Archiv: Die Herzogin von Malfi

nach John Webster

 

Spiel & Leitung: Sonja Graf und Markus Hummel

Am Mandoloncello: Tom Hake

Amphitheater im Englischen Garten/TamS-Garage, Aug./Sept. 2015

 

„Ihr würdet gern den Himmel schauen. Jedoch der Teufel, der die Luft regiert, steht Euch im Licht.“

 

Amalfi um 1500. Obwohl von ihren beiden Brüdern, dem Kardinal von Aragon und ihrem Zwillingsbruder Ferdinand, strengstens bewacht, gelingt es der jungen, verwitweten Herzogin im Geheimen und nicht ihrem Stand entsprechend, Antonio de Bologna, ihren Hofmarschall, im Beisein ihrer Kammerzofe zu ehelichen.

Als sich das Gerücht von dieser Heirat öffentlich verbreitet, fürchtet die hochstehende Familie, Macht und Vermögen zu verlieren. Der Zyniker und Mörder Bosola, ein ehemaliger Galeerensträfling, wird gedungen und auf die Herzogin angesetzt, die von Antonio de Bologna bereits zum dritten Male schwanger ist. Ferdinand fordert rasend vor Eifersucht und halb wahnsinnig dessen Kopf und seine Schwester zum Freitod auf. Bologna schafft es zu fliehen, doch gerade da nimmt der Irrsinn seinen Lauf. Denn nun beschließen die Brüder den Mord an der unbeugsamen Schwester, die nichts ahnend, zu Bosola Vertrauen fasst und auf dessen Anraten hin, zum Schein eine Wallfahrt antritt, während der ihre Ehe gelöst und ihr Besitz konfisziert wird, nach der sie aber spurlos verschwindet. Gegen sein besseres Wissen hofft Bologna indes auf Aussöhnung mit den beiden herzoglichen Brüdern und auf Rückerstattung seiner Ländereien. Von der Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens künden ihm bereits die Stimmen der Toten von jenseits des Grabes. Denn die Welt in Amalfi geht im Chaos unter, von Ehrgeiz und Machtgier zerfressen, stehen sich am Ende Jäger und Gejagte gegenüber, verfällt Ferdinand, der Zwillingsbruder der Herzogin, unter dem Geheul der Wölfe und einem Himmel aus geschmolzener Bronze endgültig dem Wahnsinn…

   

Um einiges düsterer, aber ebenso sprachgewaltig wie sein Zeitgenosse William Shakespeare setzt John Webster (um 1579 – ca. 1630) seine Tragödie um die „Herzogin von Malfi“ in Gang, deren Schicksal auf einer tatsächlichen Begebenheit beruht. Seine Dichtung funkelt so scharf wie prägnant durch das Irrgelichter nachtschwarzer Visionen, in denen er seine Figuren in ihrer perfiden, auch hilflos-feigen Abgründigkeit psychologisch präzise umreißt und in denen sich jeder in der typischen Manier der Renaissance-Tragödie und des Jakobäischen Zeitalters am Spiel um die Macht beteiligt. 

 

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Einer der schönsten Beiträge über uns in der Süddeutschen Zeitung: Dunkle Träume

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/schwabing-dunkle-traeume-1.2626060